Mitteilung an die Medien
Die 1.200 TeilnehmerInnen an der Protestversammlung der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft am 9. April 2003 im Feldkircher Montfortsaal haben einstimmig die beiliegende Resolution und einhellig die folgenden beiden Anträge beschlossen.
Die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer aller Schultypen sind streikbereit. Sie erwarten, dass das Präsidium der Gewerkschaft öffentlicher Dienst am 23. die Durchführung eines unbefristeten Streiks gegen die Stundenkürzung beschließt.
Die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer fordern die Bundesministerin Gehrer wegen Unredlichkeit und Inkompetenz zum Rücktritt auf. Desgleichen fordern sie den GÖD-Vorsitzenden, NR-Abgeordneten und Vorsitzenden der NR-Unterrichtsausschusses, Fritz Neugebauer, auf, wegen des Interessenskonflikts dieser Ämterkumulierung alle seine Funktionen zurückzulegen.
Elisabeth Lechner, Obfrau
Ekkehard Muther, Stellvertreter
Resolution
beschlossen von der Protestversammlung der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft am 9. April 2003 im Montfortsaal in Feldkirch
Unter dem Vorwand der "Schülerentlastung" hat das Bildungsministerium allen Schultypen massive Stundenkürzungen verordnet. Einem Schüler, einer Schülerin mit einer 12jährigen Schullaufbahn würde damit ein halbes Schuljahr gestrichen, obwohl die Anforderungen an junge Menschen keineswegs geringer werden. Die schulischen Rahmenbedingungen würden sich weiter verschlechtern und die Sinnhaftigkeit und Existenz vieler Unterrichtsangebote wäre in Frage gestellt. Auch Lehrergehälter wären indirekt betroffen.
Während andere Länder Unterrichtsangebote erhöhen, sollen durch die Kürzungen hierzulande wenigstens 4.000 LehrerInnenstellen gestrichen werden. Außerdem
würde ein wesentliches Stück öffentlicher Verantwortung privatisiert,
würden damit mühsam erarbeitete Schulprofile zunichte gemacht,
würde die Tendenz zur Überalterung der Lehrerkollegien weiter verstärkt,
würden Fachgruppen gegeneinander aufgehetzt und ausgespielt.
Bei den verordneten Stundenkürzungen handelt es sich um eine reine Sparmaßnahme auf dem Rücken der Schule. Besonders bedenklich ist dabei,
dass das Bundesministerium beharrlich mit falschen Zahlen operiert, um die Einsparung zu rechtfertigen (nachzulesen unter HYPERLINK "http://www.bildungsgewerkschaft.at"www.bildungsgewerkschaft.at)
dass die Qualität der österreichischen Schule mutwillig aufs Spiel gesetzt wird,
dass über die Köpfe der Betroffenen hinweg Lehrplan-"Reform" verordnet und damit die Schulgemeinschaft missachtet wird,
dass wirklich notwendige und sinnvolle Reformen wie die Senkung der Klassenschülerzahlen oder eine leistungsgerechte Entlohnung hintangehalten werden.
Damit verhöhnen Sie, Frau Ministerin Gehrer, die LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern dieses Landes und tun das Ihre dazu, um der österreichischen Schule zu schaden, statt sich um Verbesserungen im Bildungsbereich zu bemühen und die betroffenen Menschen zur gemeinsamen Lösung anstehender Probleme zu motivieren. Wir brauchen eine Politik der Kooperation mit der Schulgemeinschaft, nicht der autoritären Verordnung, der Unredlichkeit und der Inkompetenz. Ihr Rücktritt, Frau Bundesministerin, wäre eine Entlastung für die österreichische Schule!
Wir fordern die umgehende Rücknahme des Verordnungsentwurfs zu den geplanten Stundenkürzungen!
Wir fordern die Anerkennung pädagogisch unverzichtbarer Leistungen durch Wiedereinrechnung von Klassenvorstandschaft, Korrekturen und Kustodiaten in die Lehrverpflichtung sowie eine wirkliche Entlastung der SchülerInnen in Form einer generellen Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25!
Wir fordern die staffelwirksame nachzahlung der inflationsabgeltung 2002!